Die sichere Kirchengemeinde

Auf dem Weg zur sicheren Kirchengemeinde

Wir glauben, dass jeder Mensch als Gottes Ebenbild erschaffen wurde. Jesus macht deutlich, dass Kinder und Jugendliche Gott besonders am Herzen liegen (Markus 10, 13 – 16; Matthäus 18,6). Sie brauchen eine liebevolle, menschliche Umgebung, in der sie Gottes Zuwendung erfahren können.

Die Einladung Jesu, die Kinder zu ihm kommen zu lassen, wird in der Gemeinde vor allem als ein Aufruf verstanden, phantasievolle und kreative Angebote für Kinder und Jugendliche zu gestalten. Sie sollen für einen Glauben an Jesus begeistert werden.

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hat nicht nur phantasievoll, sondern auch sicher zu sein! Dadurch rückt die Verantwortung in den Mittelpunkt, sie vor körperlicher, seelischer und sexueller Gewalt zu schützen.

So sind der FREIRAUM-Kirche Emotionalität und Reflexion, Nähe und Distanz, Offenheit und das Recht auf eigene Grenzen und Geheimnisse wichtige Anliegen.

Wie wollen vertrauensvoll mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, darum möchten wir Sicherheit aktiv gestalten und uns auch immer wieder aufs Neue überprüfen. Die Leitung der FREIRAUM-Kirche lässt sich hierzu von jedem Mitarbeitenden im Kinder- und Jugendbereich ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.

Von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche sind meist Opfer der Machtstrukturen Erwachsener. Darum liegt unser Schwerpunkt als Kirche darauf, unseren Umgang untereinander zu thematisieren und unsere Strukturen transparent zu machen. Um eine wirksame Sprache gegen Gewalt zu finden, braucht es klare Standards für den Schutz und die Begleitung von Kindern und Jugendlichen. Wir beschäftigen uns mit dem Thema „Sichere Kirchengemeinde“ und wollen einen gesunden Rahmen der Wertschätzung, Achtung und Liebe schaffen.

Daraus hat sich für die FREIRAUM-Kirche eine gemeinsame Haltung und Selbstverpflichtung entwickelt, aus dem nachfolgender Kodex für unsere Kinder- und Jugend­bereichs­mitarbeitenden entstand:

  1. Ich verpflichte mich, alles mir Mögliche zu tun, damit Kinder und Jugendliche vor Schaden jeder Art von Gewalt bewahrt werden. Deshalb beachte ich die gesetzlichen Vorschriften zum Schutz der Teilnehmenden und bin aufmerksam gegenüber Gefahren und grenzüberschreitendem Verhalten.
  2. Ich nehme die Intimsphäre, das Schamgefühl und die individuellen Grenzempfindungen von Kindern und Jugendlichen wahr und ernst. Ich erkenne an, dass jeder Mensch ein Individuum mit eigener Persönlichkeit ist. Deshalb begegne ich dem eigenen Willen aller Gruppenmitglieder mit Respekt.
  3. Mir ist bewusst, dass es ein natürliches Machtgefälle zwischen Mitarbeitenden und Teilnehmenden gibt. Mit der mir übertragenen Verantwortung gehe ich sorgsam um. Insbesondere missbrauche ich meine Rolle als Mitarbeiter oder Mitarbeiterin nicht für sexuelle Kontakte zu mir anvertrauten jungen Menschen.
  4. Mein Umgang mit Teilnehmenden und Mitarbeitenden spiegelt gegenseitige Wertschätzung und Respekt wieder. Deshalb verzichte ich auf abwertendes Verhalten und beziehe gegen gewalttätiges, diskriminierendes, rassistisches und sexistisches Verhalten aktiv Stellung.
  5. Ich spreche in unserem Mitarbeiterteam Situationen an, die mit diesem Kodex nicht in Einklang stehen, um ein offenes Klima untereinander zu schaffen und zu erhalten.
  6. Ich achte auf Anzeichen von Vernachlässigung und Gewalt bei Kindern und Jugendlichen. Ich informiere mich über die notwendigen Handlungsschritte und suche mir kompetente Ansprechpersonen, damit ich im konkreten Fall Hilfe für mich und Betroffene finde.